Freitag, 31. August 2007

Diplomatie und Demokratie

Auf der Seite der SVP steht geschrieben:
Der UNO-Sonderberichterstatter für Rassismus, Doudou Diène, will vom Bundesrat wissen, wie dieser zur Kampagne der SVP-Ausschaffungsinitiative stehe und ob es diesbezüglich Klagen gegeben habe. Doch dem Senegalesen geht es nur vordergründig um die SVP-Plakate mit dem schwarzen Schaf. Indem er Druck der UNO auf die Schweiz ausübt, will er unsere Landesregierung dazu bringen, sich von der Ausschaffungsinitiative der SVP zu distanzieren. Er will, dass kriminelle Ausländer künftig nicht ausgeschafft werden müssen. Jetzt braucht Doudou Diène dringend eine Lektion in direkter Demokratie.

Es ist ja bekannt, dass es die SVP mit der Kollegialität nicht so genau nimmt. Und wenn man die linke Seite als "Sozial" betrachtet, so verwundert es nicht, dass das "Rechts aussen" absolut asozial ist. Aber es ist wirklich erstaunlich, dass es gewisse Politiker wagen, so über ihre Kollegen zu reden. Bei Blocher und Mörgeli erstaunt dieses verhalten ja inzwischen nicht mehr, doch wer hätte gedacht, dass die ganze Partei sich so tief hinablässt?

Das Verhalten erinnert geradezu an ein kleines Kind, welches sein Eis nicht erhält. So beginnt es herumzuschreien, auf sich aumerksam zu machen und schliesslich beginnt es zu täubeln. Doch haben Sie schon ein 38 jähriges Kind gesehen? So denke ich, liegt die Tendenz bei der SVP eher bei dem ADS, und wohl auch Blocher leidet unter einem argen Aufmerksamkeitsdefizit.
Wie immer trieb es die SVP auch mit dieser Kampagne zu weit.

Auch ist der Text in einem traurigen Deutsch geschrieben, welches wohl eher einem Kind oder einem Nicht-die-Sprache-beherschenden zuzuordnen ist.

Ich mache einen Vorschlag um den Streit zwischen Diène und der SVP zu schlichten.
Diène lernt Demokratie
SVP lernt Diplomatie

Dienstag, 28. August 2007

Ausgeblocht! Jetzt kommt der Dampfreiniger


Sie haben sicherlich bereits bemerkt, dass ich nicht besonders gut auf die SVP zu sprechen bin. Das heisst, es betrifft lediglich, respektive hauptsächlich den Pressedienst der SVP.

In der neusten Pressemitteilung "Geheimplan zur Blocher-Abwahl", geschrieben von einem Herrn, der wie sein Namensvetter immer wieder auf primitivste Art und Weise für Aufmerksamkeit sorgt, steht beispielsweise:

Die heutige Thematisierung des Plans zur Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher entspringt keiner wilden Verschwörungstheorie, sondern entspricht den Tatsachen. Während der letzten Jahre haben die Linken und ihre bürgerlichen Mitläufer aus dieser Absicht denn auch kein Hehl gemacht. Sie SP glaubte sogar lange, die Parole „Wir sind gegen Blocher“ könne jede politische Grundsatzarbeit ersetzen. In Form eines eigentlichen Wahldebakels im Kanton Zürich musste die Partei aber erfahren, dass die Fixierung auf das Feindbild Blocher bei den Bürgerinnen und Bürgern zunehmend durchfällt.

Abgesehen von dem "Sie" (siehe: ...Denn auch kein Hehl gemacht. Sie SP...) welches eindeutig ein Flüchtigkeitsfehler ist, was ein weiterer Hinweis für die stürmischen Zustände im rechten Hause ist, ist der Text nicht nur Provokativ, sondern keineswegs Wahrheitsgetreu.

Mein lieber Herr Mörgeli. Ich bitte Sie, lesen Sie doch die Berichte erst durch, bevor Sie sie veröffentlichen. Ich weiss, ich bin nicht besser, doch leider erfreut sich mein Blog noch immer weniger Lesern als Ihre Homepage.

Gehen wir doch etwas ins Detail:
1. Dass eine Verschwörung gegen Blocher im Gange ist, liegt schon lange auf der Hand. Es ist schön, dass auch die SVP allmählich an ihrer Alpha-Witzfigur zweifelt. Ich kann nur hoffen, die "Linken und ihre Verbündeten (alle ausser SVP)" werden auch reussieren.
2. Ich gehe davon aus, dass sich die Aussage "dass die Fixierung auf das Feindbild Blocher bei den Bürgerinnen und Bürgern zunehmend durchfällt." sich auf eine Umfrage unter den Lesern der "Weltwoche" stützt. Ansonsten würde die Seifenblase schon längst zerplatzen. Oder wie können Sie es sich erklären, dass die SVP gezwungen ist, derart viel Werbung zu machen, ein Millionenbudget für Plakate und Inserate auszugeben, und so viele Heisse Luft zu produzieren? Keine andere Partei hat dies so nötig, um überhaupt gewählt zu werden.

Ich will ja nicht sagen, die SVP habe nicht recht. In den Grundsätzen muss ich ihr sogar Recht geben. Doch ich kann mit ihren Kampagnen nichts anfangen.
Als würden nun alle Parteien, welche nicht einen "Vertrag mit dem Volk" aufsetzten für:
-eine Steuererhöhung
-Kriminelle Ausländer
-den EU-Beitritt
kämpfen.

Stimmen Sie für alles was Sie wollen. Doch einen weiteren Blocher kann die Schweiz nicht mehr ertragen. Das Kreuz wurde schon ausreichend verschmiert. Stellen Sie sich vor, C.B. würde der neue Aussenminister und müsste sich ins Ausland begeben...

Sonntag, 19. August 2007

Das Schwarze Schaf


In den letzten Wochen hat man allen Grund, Schafe zu zählen. Die Tiere erobern nun nicht nur die Berge, sondern kommen sogar in städtische Gebiete. Ob Bushaltestelle, Bahnhof, Ladenstrassen, überall sind sie. Ja, sogar die Briefkästen haben sie gefunden. Sie stehen nicht auf grünen Matten, sondern hängen meist an roten Wänden.


"Sicherheit schaffen" steht in grossen Lettern darunter. Das schwarze Schaf wird von der roten Landschaft über die Klippe ins Leere gestossen.


Dies ist Rasismus pur! Das "schwarze Schaf" verkörpert in diesem Fall die als "schwarz, gefährlich" dargestellten Ausländer. Es könnte nicht treffender sein. Ich kann diese Werbung nicht mehr sehen. Als Eidgenosse wehre ich mich gegen diese vermeintliche "Sicherheit". Wenn das ganze so einfach wäre, Sicherheit zu schaffen, warum hat man denn dies nicht schon längst getan?


Ist es nicht so, dass die meisten straffälligen Ausländer ziemlich bald ausgeschafft werden? Die SVP fordert eine Änderung im Gesetz, dass man Ausländer, welche ein "schweres Delikt" begangen haben, das rot-weisse-Paradies verlassen müssen. Doch das Gesetz ist zu wenig eingeschränkt, dass es richten könnte, was ein schweres Delikt ist. Es ist nicht so einfach, meine Damen und Herren SVP.


Und selbst wenn man davon absieht und der SVP recht gibt, dass straffällige Ausländer ausgewiesen werden sollten, und so eine höhere Sicherheit geschaffen werden kann, so frage ich mich, ob die Kampagne mit den schwarzen Schafen nicht zu diskriminierend ist?


"In kaum einem anderen Land leben so viele Ausländer wie in der Schweiz. Ein grosser Teil davon respektiert unsere Gesetze. Viel zu viele Ausländer missachten jedoch unsere Gastfreundschaft. Sie begehen schwere Straftaten, bedrohen unser Eigentum sowie unsere Gesundheit und unser Leben."


Ich will es ja nicht bagatellisieren, doch dies geht für mich zu weit!

Deshalb lanciere ich folgende Grafik.

So ein Theater!

"Glotzt nicht so blöd!". Mit einem Transparent brachte im 19. Jahrhundert Berthold Brecht eine eindeutige Botschaft ins Publikum über. In dieser Zeit galt es als modern, das Epische Theater zu verfremden. Man wollte keine Wahrheiten sondern lediglich ein (Schau-)Spiel.

El grande theatro del mundo. Das grossartige Stück aus der Barockzeit, neu übersetzt von Thomas Hürlimann. In aller Munde ist es derzeit, genau wie die "Halter-Bonbons". In Einsiedeln finden Demonstrationen dagegen statt, Flyers werden Vereilt, auf welchen erläutert steht, wie schädlich diese Vorführung doch sein soll, in den Zeitungen steht geschrieben, dass sich der Einsiedler Abt gegen das Theater stemmt, man könnte diese Liste noch weiterführen.

Wenn man sich schon dagegen stemmt, sollte man sich zuerst damit befassen:
Die Leute im 19. Jahrhundert suchten im Theater hauptsächlich Unterhaltung. Vergleichbar mit dem Sender MTV. Dies heisst nicht, dass man die Informationen aus MTV so ernst nehmen darf, wie diejenigen aus NTV (News-TV). So soll man auch wissen, dass dieses Theater weder über die Kirche, noch über die Menschheit lästert.

Trotzdem überströmen Leserbriefe die Zeitungen. Ich rate doch Ihnen:
Gehen Sie das Theater besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Setzen Sie sich auf einen der harten Plastikschalen und lehnen Sie sich zurück. Lassen Sie sich vom Schauspiel der Menge, und der Farben berauschen und geniessen Sie es. Es mag sein, dass gewisse Szenen recht einfahren werden, doch dies ist das Ziel der Epik. Warum sollte man es als schlechtes Zeichen sehen?

Vergessen Sie nicht:
Es ist nur ein Theater!