Donnerstag, 26. Juli 2007

Vom Spitzensport zum Spritzensport

Sehr geehrte Fernsehsender

Ich bewundere Ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Genauigkeit. Es ist wirklich erfreulich, dass Sie sich gegen den Strom der Einschaltquoten - welche zwar sinken, jedoch noch hoch genug sind - zu werfen, und auf weitere Tour de France Emissionen zu verzichten.


Ich bin wirklich erstaunt, dass mein dritter Eintrag bereits ein Lob sein wird, doch auch das wird sicherlich nicht schaden.

Ja, die TdF ging gestern zu Ende. Im Mittelpunkt stand jedoch nicht der Name des Siegers, sondern der Name eines Chinesen Namens Do Ping. Ich muss sagen, solcher Hochleistungssport hat für mich jeglichen Reiz verloren. Inzwischen siegt nicht mehr der beste, sondern derjenige, welcher am meisten in sich hineingepumt hat.

Wie auch immer, ich kann Ihnen nur sagen, wie sehr ich ihre Sanktion begrüsse.
Mit freundlichen Grüssen
Medien Müll

Samstag, 21. Juli 2007

Fall No. 1

Peter Wuffli macht, nach seinem überraschenden Abgang bei UBS, mit seiner Familie Ferien in Japan.

"Wuffli steht mit seiner Familie am First-Class-Check-in im Terminal 1 des Zürcher Flughafens. Sie fliegen jedoch Business-Class...Wuffli ist für seine Bescheidenheit bekannt."

So berichtet der Sonntags Blick am 15.7.07 über den abreisenden Wuffli.

Bescheiden. So so... Er fliegt ja Business, rechnen wir mal nach. Eine 5-Köpfige Familie bezahlt für einen Flug nach Tokyo mit Swiss läppische CHF 28'840.00.

Können Sie hier eine Bescheidenheit sehen? also für 30000.- könnte man ja so allerlei kaufen. Das Wuffli am First-Class Check-in einchecken konnte, verdankt er wohl seiner Miles&More-Mitgliedschaft, welche wohl aus Berufsgründen bis zum Senator geführt wurde.

Was der "Blick" vermutlich sagen will, ist dass jeder Journalist im Hause "Blick" mindestens First Class fliegt, wenn nicht sogar Privat.

Aber schliesslich glaube ich, dass diese Aussage genau so zutrifft wie dieses kleine Wort "bescheiden".

Zustände wie im Urwald

Sehr geehrte Damen und Herren



Haben Sie "heute" schon während "20 Minuten" Ihren "Blick" auf eine Zeitung gerichtet? Haben Sie dabei unvollständige oder gar falsche Aussagen entdeckt?

Und haben Sie sich auch überlegt, ob das, was Sie lesen wirklich wahr ist?



Stellen Sie sich vor, die Schweiz läge nicht auf dem 47. Breitengrad, sondern die Zahl wäre um einiges verringert. Wir befänden uns in einem Urwald. Eine Schimpansenmutter lässt ihr Neugebohrenes versehentlich fallen. Mit einem plätschern fällt das hilflose in das Wasser wo ein Krokodil bereits hungrig wartet. Unter der Wasseroberfläche warten bereits die Piranhas um sich an den Resten zu ernähren.



Sie denken wohl: "In der Schweiz gibt es weder Krokodile noch Piranhas, jedenfalls nicht in den Seen. Und ausser in der Politik kommen auch Affen sehr selten vor."

Da muss ich Ihnen Recht geben. Solange Afrika nicht zur Schweiz gehört, wie Mallorca zu Deutschland, mag dies auch durchaus sein. Doch das Prinzip ist sehr ähnlich.

Das kleine Äfflein wird von den grossen Krokodilen angefressen. Die Tat wurde begangen. Sofort, noch vor den Rettungsdiensten sind die Piranhas vor Ort. Mit ihren Notebooks, Diktiergeräten, Kameras et cetera. Auch diese versuchen, noch möglichst viel zu erhaschen.
Nach geraumer Zeit wird das Äfflein wieder ausgeschieden. Sofort kommen Sekundärverwerter dazu. Nach dem Verdauungsprozess ist das Äfflein durch diverse Stoffe Verunreinigt. Gerüchte werden in die Welt gesetzt, Vermutungen werden geäussert und sofort als Tatsachen anerkannt.

So kommt es auch vor, dass eine "Terror-Klasse" geboren wird, in den Staaten ein dreijähriger Junge ins Gefängnis muss, weil er seinen Vater umgebracht hat.

"Wenn die 20 Minuten es schreiben, so muss es ja stimmen." Mit dieser Aussage rechtfertigt der Zischtigs-Club dann seine Emission über das Borrweg-Schulhaus, und wie schlimm doch die "heutige Jugend" sei. Die Situation Eskaliert, denn inzwischen haben auch Radiostationen das Fleisch gerochen und stürzen sich darauf.

Die Quote ist alles. Im Wettlauf gegen die Zeit wird alles noch heraufgespielt und veröffentlicht.
Die Anfangs "unanständige Klasse" wird zur "Horror-Klasse" und zur "Terror-Klasse"
Wird die neue Zuger-Lehrerin die Löwen besänftigen können? So der Blick kurz darauf.

Von einem Lehrer des Schulhauses weiss ich, dass 4 dieser angeblichen 6 Lehrer weder terrorisiert noch hinausgeekelt wurde.

Hat die Schweiz eine solche Medinestruktur wirklich nötig?
Ich denke kaum, und so kommt es, dass ich mich in diesem Blog gegen alle Medien wehre, welche rücksichtslos die Quote vor die Wahrheit stellen.